Reise zum Nordkapp und zurück #9.2 – Das Nordkap

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Ich habe ja letzte Woche schon verraten, dass der Wetterbericht nicht gelogen hat. Tatsächlich habe ich mit ein wenig Vorplanung und ganz viel Glück auf meiner Reise zum Nordkapp das beste Wetter gebucht! Nicht nur kein Schnee, sondern auch sternenklarer Himmel im richtigen Moment. Einfach traumhaft!

Die Anfahrt – ohne Schnee

Zum Wetter sei zuallererst gesagt: Eigentlich sollte doch Mitte Dezember Schnee am Nordkap sein, oder? Das dachte ich auch und habe mir bereits die schlimmsten Geschichten angehört. Ich käme dort nicht rauf ohne Schneeketten, ich müsse in einer Kolonne einem Schneepflug hinterher fahren, ich könne dort auf keinen Fall übernachten. Ganz davon abgesehen, dass die Übernachtung 50 Euro koste. Irgendwie war bei mir alles anders.

Tatsächlich gibt es bei der Hinfahrt ein Hinweisschild, welches darüber berichtet, wann die Kolonnenzeiten denn sind.

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Außerdem steht an der nächsten Straßenkreuzung eine monströs große Schneefräse. Ich frage mich, was die Fahrer der Kolonne und der Schneefräse wohl in diesen Tagen ohne Schnee so machen?

Auf meiner Reise zum Nordkapp suche ich den Schnee Mitte Dezember allerdings vergeblich. Na ja – man kann ja nicht alles haben!

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Die Ankunft am Nordkap

Das Wetter war wirklich gut angesagt und so bin ich von meinem Schlafplatz schon in aller herrgottsfrüh ohne Frühstück losgefahren, um das Morgengrauen am Nordkap zu erleben. Die Fahrt auf das Plateau war recht lange und ging immer bergauf. Wenn hier richtig Schnee und Eis liegt, dazu noch ein kräftiger Wind weht, ist es bestimmt nicht so spaßig hier rauf zu kommen.

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Als ich am Nordkap angekommen bin, war es somit noch recht dunkel. So habe ich erst einmal in Ruhe gefrühstückt (wann frühstückt man schon einmal am Nordkap?) und dann die Gegend besichtigt. Ich war komplett alleine auf dem ganzen Plateau!

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Das war wirklich ein bombastisches Glück! Alleine am Nordkap! Ok, es ist Winter. Im Sommer ist hier sicher wesentlich mehr los. Aber das habe ich mir nicht erträumt! Und so ist es meist mit den schönsten Momenten im Leben.

Die schönsten Momente sind genau diese, die man gar nicht erwartet hat.

Das Denkmal der Kinder der Welt

Einmal kurz habe ich mich richtig fies erschrocken, als ich die Statue der Frau von dem „Denkmal der Kinder der Welt“ entdeckt habe und nicht gleich zuordnen konnte, dass die Figur aus Stein ist. Ich wunderte mich zuerst wo denn die Frau her käme? Hier ist doch kein weiteres Fahrzeug zu sehen. Schnell konnte ich aber erkennen, dass es sich nur um Stein handelt.

Ich kannte das Denkmal der Kinder der Welt vorher nicht, bin aber fasziniert von der Idee.

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1988 haben sieben Kinder aus sieben unterschiedlichen Nationen die Vorlagen für die Reliefs erstellt. Um das Denkmal der Kinder der Welt zu erschaffen, kamen sie extra eine Woche am Nordkap zusammen. Bei den Kindern handelte sich um Jasmin aus Tansania, Rafael aus Brasilien, Ayumi aus Japan, Sithidej aus Thailand, Gloria aus Itaien, Anton aus der Sowjetunion und Louise aus den USA.

Quelle: Wikipedia

Auf einem achten Relief ist die Geschichte des Denkmals erläutert. Das Denkmal steht für Freundschaft, Zusammenarbeit, Hoffnung und Freude, über alle Grenzen hinweg. Das Denkmal der Kinder der Welt hat eine wirklich schöne Intention. Vor allem die Tatsache, dass diese Idee von den Kindern symbolisch transportiert wird, trifft es wie die Faust aufs Auge! Denn kennen so etwas wie Grenzen schlichtweg (noch) nicht. 

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Rentiere am Nordkap

Üblicherweise ist man gut damit beraten auf der Nordkap-Insel stets auf der Hut vor Rentieren zu sein. Ich habe mich bereits gewundert, warum ich so gar keine Rentiere auf der Insel zu Gesicht bekam.

In der Nordkaphalle kam mir in dem Panoramafilm die Erkenntnis: Es sind gar keine Rentiere auf der Nordkap-Insel Magerøya. Die Herde(n) von etwa 3.800 Rentieren schwimmen im Herbst durch den 1.800m breiten Magerøysund aufs Festland und verbringen dort den Winter. Im Frühjahr werden sie von Landungsschiffen der norwegischen Marine wieder auf die Insel gebracht. Eine eigene Arche für die Rentiere: das ist doch mal ein Service!

Die Nordkaphalle & der Globus

Die Nordkapphalle ist neben dem Globus das Herzstück des touristischen Nordkaps. Dort kann man sich über das Nordkap informieren, essen, trinken, den berühmten Panoramafilm ansehen (lohnt sich wirklich!). Es gibt sogar eine Kapelle, in der man unter anderem traditionell heiraten kann.

Der Eintritt kostet knapp 30 Euro, dafür kann man mit dem Ticket 24 Stunden ein- und auskehren. Blöd nur, dass die Nordkaphalle im Winter nur von 11-15 Uhr offen hat.

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Der Globus wurde 1978 errichtet und soll die Breiten- und Längengrade der Erde symbolisieren. Er ist sogar der Erdneigung entsprechend geneigt. Ich habe versucht raufzuklettern, aber ohne Leiter leider erfolglos =)

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Da ich morgens ganz alleine am Globus war, konnte ich sogar mit dem Auto bis nach vorne fahren. Auch das ist normalerweise nicht möglich und da hatte ich pures Glück!

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Wenn dann der ein oder andere Bus kommt (insgesamt waren den Tag über drei Busse da), sieht der Besucherstrom am Nordkap schon etwas anders aus. Aber immer noch kein Vergleich zu dem Massentourismus im Sommer.

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Nordlichter am Nordkap

Am frühen Abend wurde tatsächlich der Traum vermutlich jedes Nordkapreisenden wahr: Nordlichter am Nordkap! Da waren sie auf einmal. Ich war so aufgeregt, so schnell konnte ich die Kamera gar nicht auspacken und einstellen. Aber schlußendlich kommt es ja auch nicht auf DAS perfekte Bild an, sondern auf das Genießen des perfekten MOMENTS.

Das habe ich auf jeden Fall in vollen Zügen getan!

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Die Nacht am Nordkap

Wie schon eingangs erwähnt: Ich hatte wirklich Glück mit dem Wetter. Bis auf einen strengen Wind hatte ich eine wirklich ruhige und angenehme Nacht am Nordkap.

Auch die Übernachtung soll im Sommer 50 Euro kosten für ein Wohnmobil. Ich habe hingegen nichts gezahlt und war bis auf ein zweites Expeditionsmobil alleine am Nordkap.

Das Nordkap – ein „must have done“?

Das streiten sich bekanntlich die Geister…

Die kritischen Stimmen sagen: „die 200 km bis ans Nordkap lohnen sich nicht. Die Fahrt ist langweilig und dann schaust du einfach nur von einer Klippe aufs Meer. Das Wetter ist meist schlecht und dann siehst du noch nicht einmal was. Außerdem ist der Eintritt zur Nordkaphalle zu teuer und bietet dafür zu wenig.“

Befürworter sagen: „Wenn du schon einmal da oben bist, solltest du dir das nicht entgehen lassen. Die 200km sind eine herrliche Fahrt durch weite, einsame Landschaften. Genau richtig zum Abschalten und Runterkommen. Und das Gefühl erst am „Ende der Welt“ zu stehen. Unbezahlbar.“

Auf der Reise zum Nordkapp habe ich mehrmals darüber nachgedacht, wie wichtig mir es sei wirklich oben anzukommen. Immer wieder kam ich zu der Erkenntnis, dass es mir nicht darauf ankommt. Wenn das Wetter schlecht gewesen wäre, oder es zu kalt geworden wäre, ich keine Lust mehr gehabt hätte, die Dunkelheit mich genervt hätte, oder oder oder. Dann hätte ich auch kein Problem damit gehabt meiner Reise zum Nordkapp noch vor dem Nordkapp einen Wendepunkt zu geben.

Im Sommer würde ich das Nordkap eher meiden, da mir dann einfach zu viel los wäre, aber das sollte jeder selbst wissen.

Nachdem ich aber bis ganz oben gekommen bin kann ich ruhigen Gewissens sagen: Ich gehöre eindeutig zu der zweiten Kategorie! Es ist ein besonders Gefühl auf diesem Plateau zu stehen. Das kann ich auf jeden Fall bestätigen. Auch die Fahrt dorthin lohnt sich in meinen Augen, wenn man eine langweilige Fahrt genießen kann.

Wie gehts weiter?

Mittlerweile bin ich schon viel weiter gekommen und bereits kurz vor den Lofoten. Irgendwie komme ich gerade nicht mehr ganz hinterher mit dem Erleben, Leben, Genießen und gleichzeitig von dem Erlebten berichten. Ich werde einfach weiterhin jeden Mittwoch einen Wochenbericht für euch verfassen, auch wenn ich vermutlich von der Vergangenheit plaudere und schon etwas weiter gezogen bin.

Es bleibt hoffentlich gleich spannend für euch!

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    Ein Kommentar

    1. Hallo Rebecca!
      Ja, es ist schon etwas besonderes nach der langen Fahrt alleine dort oben am nördlichstem Punkt, wo Europa straßenmäßig einfach so aufhört, zu stehen. Noch dazu mit Polarlichtern. Da hast Du ja echt Glück gehabt.
      Auch ich gehöre der zweiten Kategorie an und muss auch nach fast zwanzig Jahren noch oft positiv daran denken.

      Alles Gute für das neue Jahr. Mögen alle Deine guten Vorsätze ,Wünsche und Träume in Erfüllung gehen. 😉

      Lg Frank.

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