Der Lago Maggiore – für viele eine Traumdestination in Richtung Süden. Der See liegt teils in Italien und teils in der Schweiz. Eigentlich habe ich an einem schönen Nachmittag nur ein stilles Plätzchen in der Natur zum Chillen und Arbeiten gesucht und gefunden. Am nächsten Tag habe ich direkt die Wanderschuhe geschnürt und habe mich auf meine erste Bergwandertour 2019 aufgemacht – klein, aber fein. Komm wandere eine Runde mit mir!
Abenteuerliche Anfahrt
Auf der Suche nach einem ruhigen Ort zum Arbeiten und Chillen fahre ich in den Bergen meist ganz intuitiv nach oben. „Immer aufi“ würde man da auf Dialekt sagen. Von Locarno aus bin ich also die nächste Straße gefahren, die nach oben führt.
Diese Straße hat mich erst durch das Dörfchen Monti Trinita geführt. Von hier aus hat man einen wunderbaren Ausblick über Locarno und über den Lago Maggiore. Am Straßenrand gibt es immer wieder kleine Parkbuchten und auch Bänke zum Ausblick genießen. Eine wunderbare Möglichkeit für ein paar Schnappschüsse vom See, wenn das Wetter passt. Hat es bei mir leider nicht, deshalb gibt es nichts zu zeigen.
Weiter geht es Richtung „aufi“. Über die Via Monte Bré geht es schon etwas anspruchsvoller serpentinenartig weiter rauf. Im Ort Monte Bré wird man an fast jedem Haus mit Bannern darauf aufmerksam gemacht, dass hier wohl eine Art Bürgerbewegung stattfindet. SALVA MONTE BRE prangert an den Häusern auf riesigen Bannern.
Der Berg über Locarno (Monte Bré und Cardada) soll wohl in ein exklusives Mega-Resort verwandelt werden, welches ausschließlich per Helikopter bedient wird. Die Anwohner wollen das nicht zulassen. Die Bewegung Salva Monte Brè sammelt Spendengelder für den Stopp dieses Bauvorhabens.
Nach diesem Örtchen geht es wirklich abenteuerlich weiter. Mit meinem Auto alles kein Problem, mit einem Wohnmobil mag ich hier nicht wirklich rauffahren. Also das geht sicher auch, ich würde es mir nur nicht zutrauen. Die Straße ist sehr eng und es geht ziemlich steil runter. Am Ende der Straße befindet sich der Parkplatz Miranda.
Hier habe ich mein ruhiges Plätzchen gefunden – und noch viel mehr. Zufälligerweise startet hier die ein oder andere Wandertour. So habe ich mich gleich für den nächsten Tag mental und informativ darauf vorbereitet, dass ich eine kleine aber feine Bergtour machen werde. Die erste in diesem Jahr. Es geht auf die Cardada-Cimetta.
Tourdaten
- Parkplatz/ Start 1138 hm
- Anstieg knapp 500 hm – 1.5 Stunden
- mein Wendepunkt/ Ziel: Hütte am Skilift bei 1601 hm
- Gipfel ist auf 1671 hm
- Abstieg ca. 1 Stunde
Anstieg: Miranda bis Cardada
Vom Parkplatz aus geht es erst einmal einen breiten Forstweg entlang. Ich mag es, wenn eine Bergwandertour etwas langsamer startet. Da hat der Kreislauf und auch die Muskeln erst ein mal ein wenig die Möglichkeit sich auf die bevorstehenden Strapazen vorzubereiten.
Doch recht schnell zweigt der Weg nach links ab und wird enger sowie steiler. Dafür wirst du schon nach einer halben Stunde mit dem traumhaftesten Ausblick über den Lago Maggiore belohnt.
Nach ein paar weiteren Minuten Anstieg erreichst du das Dorf Cardada. Der Wanderweg führt direkt durch das nette Dörfchen durch. Ich finde das Dorf hat einen interessanten Flair und besteht aus einer netten Mischung zwischen modernen Elementen und rustikalem Baustil.
Von Oreslina oder Bré/ S. Bernando aus kannst du auch mit der Bahn bis nach Cardada fahren. Von dort aus geht eine weitere Bahn bis zum Gipfel Cimetta. Ich habe in Cardada ganz kurz überlegt die Bahn zu nehmen, mich dann aber doch für den Fußweg entscheiden.
Der Berg ist durch die Erschließung mit der Bahn relativ touristisch ausgelegt. Es gibt zahlreiche Touristen-Angebote, die zum Wandern, Skifahren oder kulinarischem Einkehren einladen. Im Somme und im tiefsten Winter ist hier bestimmt ein wenig mehr los. Ende Februar scheint der perfekte Monat zu sein, in dem ich den Berg alleine für mich habe! Ich bin zwar auch gerne in kleinen Gruppen unterwegs. Wenn ich aber eine Tour alleine starte, dann liebe ich es, wenn nichts los ist am Berg.
Anstieg: Cardada bis Cimetta
Weiter gehts mit stets herrlichstem Ausblick und heute recht passablen Temperaturen samt Sonnenschein immer weiter nach oben Richtung Cimetta. Dabei kommst du an einem netten Gasthof (Capanna Cimetta) mit Terrasse in bester Lage mit Blick auf den Lago Maggiore vorbei.
Ende Februar hat die bewirtschaftete Gasthof leider noch geschlossen. Innerhalb der Saison ist es sicherlich traumhaft, sich hier einen heißen Cappuccino oder eine kleine Stärkung zu genehmigen.
Weitere 10 Minuten nach dem Gasthof kommst du zu einer Gabelung. Die Beschilderung an dieser Strecke ist teilweise nicht ganz so gut, ist aber auch nicht wirklich nötig. Wenn du die Strecke ungefähr geplant hast (und das sollest du ohnehin immer), kannst du dich fast nicht verlaufen.
Auf der rechten Seite zeigt sich bald eine weitläufige Plattform mit einem interessanten Gipfelkreuz. Dieses hebe ich mir für den Rückweg auf. Vorbei geht es an einem weiteren Gasthof (Capanna „Lo Stallone“), der heute sogar offen hatte. Der Weg von hier ab ist komischerweise mit Betonplatten ausgelegt – keine Ahnung warum. So etwas habe ich an einem Berg noch nie gesehen, wird aber sicher auch seinen Grund haben.
Hier kreuzt du die Seilbahn, die zum Gipfel führt. Nach weiteren 5 Minuten Anstieg ist für mich das Ziel der heutigen Tour erreicht. Einerseits, weil ich am Abend noch einen Termin hatte, andererseits, weil ab hier ein Schneefeld zu queren wäre. Ich war schon eher für eine Sommertour ausgerüstet und muss es ja auch nicht übertreiben.
An der Bergstation des Sesselliftes (auf 1671 hm) soll man vor allem bei gutem Wetter einen klasse Ausblick über die Bergwelt des Tessin rund um den Lago Maggiore haben. Eine wunderschöne Aussichtsplattform bietet dort genug Möglichkeiten sich zu informieren und den Fernblick zu genießen. Bis zum Gipfel wären es nur weitere 15 Minuten, im Sommer also durchaus zu empfehlen.
Der Ausblick von meinem Wendepunkt auf 1601 hm auf den Lago Maggiore, der sich Richtung Süden nach Italien schlängelt und die umliegenden Berge ist atemberaubend.
Plattform
Auf dem Rückweg lasse ich es mir nicht nehmen das von der Ferne erblickte Gipfelkreuz zu begutachten. Etwa 5 Minuten bin ich dafür von dem Gasthof La Stallone aus durch den Schnee gestapft.
Neben dem Gipfelkreuz führt eine gut beschilderte Mountainbike Strecke entlang. Der Berg Cardada scheint ziemlich vielfältige Möglichkeiten der verschiedensten Outdooraktivitäten (Ski fahren, wandern, Mountainbike, Schneeschuhtouren, Gleitschirm fliegen usw.) zu bieten. Vielleicht sollte ich noch das ein oder andere Mal wiederkommen.
Der Abstieg
Da ich erst am späten Nachmittag los gewandert bin, ist für mich der Abstieg leider etwas kühl und schattig. In einer guten Stunde bin ich allerdings schon wieder am Auto angelangt.
Resümee
Diese Tour ist eine herrliche und technisch wenig anspruchsvolle Route für einen halben Tag. Ein paar Equipment-Basics und ein wenig Ausdauer sollten du aber schon mitbringen.
Wenn du zu den ambitionierten Wanderern gehörst, kannst du von der Cimetta aus die Bergwandertour noch erweitern und die umliegenden Gipfel unsicher machen. Wenn du es lieber ruhig angehen lässt, kannst du dich bequem mit der Seilbahn bis zum Gipfel bringen lassen und nur die Ruhe, die gute Bergluft und den sagenhaften Ausblick genießen.
Guter Post
Ich danke dir!
Ich bin jedes Jahr in dieser Region aber deine Tour kannte ich nicht . Werde sie also in 2020 nachgehen. Sonst bevorzuge ich das Maggiatal , dort wo es nicht weiter rauf geht 😉. Die Gegend um Fusio ist auch gut zu erwandern. Ich danke Dir für die schönen Bilder und Anregungen in deinem Post.
Hey Andreas,
das ist cool! Berichte mal, wenn du dort wartst!
Ganz liebe Dachzeltgrüße
Rebecca