Immer und immer wieder bin ich aufs neue begeistert von den Bergen, ihrer Schönheit, der Ruhe und den tollen Menschen am Berg. Aber auch davon, wie einfach doch manch ein Berg zu besteigen ist. So habe ich auch hier am Stoderzinken wieder erlebt, dass es wirklich sehr einfache Bergtouren gibt, bei denen man trotzdem jede einzelne Minute auf seine Kosten kommt. Das hat mich bei meiner ersten Bergtour schon verwundert, aber ich habe das Gefühl es nicht oft genug erzählen zu können: jeder kann eine Gipfeltour wagen, du musst dir nur den richtigen Gipfel aussuchen!
Die Anfahrt
Schon die Anfahrt auf den Stoderzinken ist zumindest bei gutem Wetter ein Augenschmaus. Du kannst entweder ganz unten parken und den ganzen Stoderzinken per Fuß erklimmen. Ich persönlich wandere zwar furchtbar gerne, ich fahre aber auch gerne Alpenstraßen. So habe ich nicht lange überlegt und bin – wohlwissend, dass mich die über 10km lange Auffahrt 13€ kosten wird – schnurstracks durch die Schranke durchgefahren und immer aufi den Berg hinauf!
Und es hat sich durchaus gelohnt. Schon bei der Auffahrt siehst du ein weites Bergpanorama, bei guten Wetter sogar bis zum Großglockner. Angekommen am Stoderparkplatz auf bereits 1829 m.ü.NN. freue ich mich schon auf die kleine Gipfelwanderung.
Der Aufstieg
Der Stoderzinken glänzt mit einer Höhe von insgesamt 2048m. Das bedeutet man hat einen Aufstieg von etwa 250hm – eine knappe Stunde also. Der Weg ist super angelegt und auch prima ausgeschildert. Selbst bei schlechten Witterungsbedingungen kann man sich kaum verlaufen. Die rot-weiß-roten Flaggen, die den Wanderweg markieren, sind gefühlt alle 10 Meter irgendwo am Boden oder an Bäumen zu sehen.

Auf etwa halber Strecken kann man sich entscheiden, ob man rechts abbiegt zur Friedenskircherl oder links weitergeht auf den Gipfelrundweg. Bis zum Sonnenuntergang hatte ich noch massig Zeit, also habe mich dazu entschieden erst das eine, dann das andere zu machen! Insgesamt war ich sehr gemütlich unterwegs und habe etwa 1.5 Stunden bis zum Gipfel gebraucht.
Das Friedenskircherl
Das Friedensircherl hat eine sehr alte und schöne Geschichte zu erzählen:

Die Kirche ist nur zu Fuß erreichbar, liegt auf 1898 m.ü.NN. und wurde bereits 1902 von Emil Ritter von Borstig erbaut. Ich finde es besonders klasse, dass die Kirche keiner Religion geweiht ist, sondern einfach nur für Frieden und Religionsfreiheit steht – ein sehr weiser Mann dieser Emil!

Gipfelglück
Hinter der Kirche ist der Einstieg zu einem Klettersteigpark. Über diesen Klettersteig kommt man ebenfalls zum Gipfel. Ich habe kurz überlegt, ob ich den Klettersteig ohne Ausrüstung gehe – denn er sah schon sehr verlockend aus. Die Vernunft hat natürlich gesiegt und ich bin den Fußweg Richtung Gipfel gegangen. Doch aufgeschoben ist ja bekanntlich nicht aufgehoben!
Noch mehr Wehmut machte sich breit darüber, dass ich keine Ausrüstung dabei hatte, als ich beim Aufstieg an der Hängebrücke des Klettersteiges vorbei kam. Die Hängebrücke ist das Highlight des Klettersteigparks und muss von jedem Schwierigkeitsgrat am Ende begangen werden. Als ich diese nette Hängebrücke dann vor mir sah, war mir schonst fast klar, dass ich am nächsten Tag noch einmal wiederkommen würde.
Der weitere Aufstieg hat ein paar kleine Kraxel-Stellen im Repertoire. Es ist nichts wildes, aber ab und an kann man auch die Hände mal gebrauchen. Ein paar Kühe haben mir noch den Wanderweg blockiert und dann war ich auch schon fast oben.
Am Gipfel angekommen bleibt mir nur noch zu sagen: WAHNSINN! Ein toller Ausblick in alle Richtungen!
Ich bin natürlich bis zum Sonnenuntergang geblieben. Die Sonne ist knapp hinter dem Dachstein-Massiv am Horizont verschwunden. Das war mal wieder ein tolles Bergerlebnis.
Glücklicherweise war ich vorbereitet auf den Wind am Gipfel und die rasch eintreffende Kälte nach Sonnenuntergang. Das geht am Berg doch immer recht schnell. Ganz besonders merkst du das, wenn du mal eine längere Rast machst und dich nicht bewegst. Bist du dann noch verschwitzt wird es schnell sehr kalt. Also am Besten immer Wechselklamotten und auch genug warme Klamotten dabei haben, vor allem, wenn man eine längere Rast plant.
Der Klettersteig
Wie schon vermutet: Ich habe am Stoderzinken übernachtet, da ich am nächsten Tag noch einen der Klettersteige begehen wollte.
Der Einstieg zum Klettersteig ist direkt nach der Stoderkircherl und geht ein gutes Stück ziemlich chillig aber versichert am Fels entlang.

Erst später kommt der richtige Einstieg, beziehungsweise die Schlüsselstellen. An einer Tafel kann man noch einmal ablesen, welche Schwierigkeitsgrade die einzelnen Routen haben. von A/B (für Kinder geeignet) bis zur Schwierigkeit E (schon eher Profi) ist alles dabei. Ich habe mich erst an der Schwierigkeit D versucht, doch nach etwa 2 Minuten entschieden, dass ich das kraftmäßig nicht schaffe. Die Vernunft hat gesiegt und ich habe mich an der C-Route erfreut. Auch diese war schon ganz gut anspruchsvoll. Auch wenn alle Routen recht kurz sind (ab der Schlüsselstelle in 5-10 Minuten begehbar) sind das doch recht knackige Klettersteige.

Gefreut habe ich mich besonders auf die Hängebrücke! Auch diese ist recht kurz, aber ich mag solche Brücken einfach. Noch spannender sind die Hängebrücken, wenn sie einfach nur aus einem einzigen Seil unten und einem/zwei oben bestehen. Das ist dann schon Adrenalin pur!

Beim Abstieg nach dem Klettersteig habe ich noch einmal die aufkommende Regenstimmung bewundern können. Ich freue mich über jedes Wetter am Berg, solange ich es erwartet habe. Dass dieser Regen kommen wird, war mir glücklicherweise klar, deshalb bin ich los, bevor er da war =)

Nach diesem anstrengenden Vormittag habe ich erst einmal eine Runde im Auto gechillt, bevor mein Weg mich weitergeführt hat.

Fazit Stoderzinken und Klettersteigpark
Insgesamt bin ich total begeistert von dem Stoderzinken. Neben dem einfachen Aufstieg und dem fabelhaften Gipfelerlebnis hat der Stoderzinken noch viel anderes zu bieten: der Klettersteigpark ist sowohl für Anfänger als auch für Fortgeschrittene interessant und man kann die Routen größtenteils gemeinsam gehen! Das heißt: auch wenn du mit jemandem unterwegs bist, der eine andere Schwierigkeitsstufe als du gewohnt ist, könnt ihr durchaus zusammen los ziehen – solange ihr es schafft für 10 Minuten getrennt zu sein!
Außerdem gibt es im Tal noch den Abenteuerpark Grödming. Das ist ein Wald-Kletterpark und für Kids sowie junggebliebene Erwachsene ein tolles Erlebnis! Probier es mal aus!
Für die härteren unter uns gibt es am Stoderzinken die Zipline Stoderzinken. Die Zipline ist 2500 m lang und es wird während dem Flug ein Höhenunterschied von 600 m überwunden! Bis zu 115 km/h ist man schnell und mehr als 160 Meter über dem Boden. Leider habe ich die Zipline zu spät entdeckt, sonst wär ich noch einmal ne Runde geflogen. Aber ein guter Grund wiederzukommen!
Im Winter gibt es am Stoderzinken außerdem noch ein Skigebiet. Also ist wirklich für alle und jeden in jeder Jahreszeit etwas geboten!
Der Sölkpass
Als wäre der Tag nicht schon wunderbar gewesen, durfte ich auf der Weiterreise noch dieses atemberaubende Stückchen Österreich entdecken: der Sölkpass mit einer Passhöhe von 1788 m.ü.NN. Ich bin nur durchgefahren, aber der Naturpark Sölktäler steht nun ganz sicher auf meiner „ToDo Liste“!



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Toll beschrieben. Habe direkt Lust bekommen, diese Wanderung auch zu machen. Allerdings muß ich ersteinmal herausfinden, wo denn der Stoderzinken sich befindet. Bin ebenfalls neu am Berg. Viel Spaß dir weiterhin. 👍❤️
Hallo Lilli,
super, dass du die Wanderung machen magst! Wenn du schauen magst, wo der Berg ist, kannst du hier an der Karte schauen: https://rebeccaontheroof.com/karte-zum-nachwandern/
Wenn du Fragen hast zu der Wanderung, kannst mich Geren anschreiben.
Ganz liebe Dachzeltgrüße
Rebecca