Heute nehme ich euch mit auf den Via Ferrata Fausto Susatti – ein Klettersteig in Südtirol mit traumhaftem Ausblick auf den Gardasee.
Wie toll wäre es schon Anfang Februar einen Klettersteig in luftigen Höhen gehen zu können? Leider ist das schneebedingt in den meisten Regionen der Alpen nicht möglich. Außer natürlich in einem warmen Frühling in Südtirol! Da ist scheinbar alles möglich – grandioser Ausblick auf den Gardasee inklusive!
Ich bin aber dieses Mal nicht alleine unterwegs. Mit von der Partie ist meine Freundin Sibylle, die sich heute mit mir auf ihren ersten Klettersteig wagt. Das wird spannend!
Los gehts auf den Via Ferrata Fausto Susatti!
Via Ferrata Fausto Susatti mit Sibylle
Zuerst haben wir uns auf den Weg gemacht in die nahegelegene Stadt Arco am Gardasee. Dort haben wir für Sibylle ein komplettes Klettersteigset in einem Outdoor-Shop ausgeliehen. Dafür musst du einfach in die Innenstadt und in einem der Outdoor-Shops nachfragen – die Klettersteigsets kannst du dir dort überall ausleihen. Wenn du öfters in den Bergen unterwegs bist und Klettersteige liebst wie ich, dann lohnt es sich natürlich schnell dein eigenes Klettersteigset zu besitzen.
Tatsächlich haben wir nicht nur den Via Ferrata Fausto Susatti bestiegen, sondern auch noch die Ferratas Mario Foletti, Sentiero Camminamenti und Sentiero delle Laste. Während der Via Ferrata Mario Foletti noch recht ausgesetzt und anspruchsvoll ist, sind die beiden Ferratas Sentiero Camminamenti und Sentiero delle Laste in meinen Augen eher anspruchsvolle Wanderstrecken.
Auf manchen Passagen dieser Rundtour findest du sogar Tunnelsysteme des 1. Weltkrieges. Eine Lampe dabei zu haben lohnt sich also auf jeden Fall! Wir sind aber heute lieber mal oberirdisch geblieben.
Insgesamt ist die Rundtour eine wunderbare Anfängertour. Die Route ist mit einer Bewertung von A/B bis B relativ einfach und zudem ziemlich gut ausgeschildert.
Anfahrt und Anstieg zum Klettersteig Fausto Susatti
Wir haben unsere Autos in Biacesa del Ledro geparkt, noch in Ruhe gefrühstückt und ein wenig Proviant plus genug Wasser eingepackt. Dann kann es schon losgehen auf unsere kleine Reise über den Klettersteig Fausto Susatti.
Der Weg startet direkt am Parkplatz einmal quer durch Biacesa del Ledro – immer aufwärts. Unser Ziel ist der Cima Capi, auf dem Weg dorthin dürfen wir aber noch viel mehr tolle Fleckchen entdecken. An jeder Ecke findet man hier die klassischen Wegweiser der Wanderwege, den Einstieg zum Klettersteig Fausto Susatti kannst du also kaum verfehlen. Bis dahin geht es aber erst noch ein gutes Stück bergauf.
Wir halten uns an der nächsten Gabelung an den Wanderweg 470 und biegen direkt nach rechts ab. Eineinhalb Stunden bis zum Cima Capi haben wir nicht ganz geschafft, wir haben eher etwas über 2 Stunden benötigt. Ich war aber noch nie der schnelle Bergwanderer (ob das an der Kondition liegt?). Viel lieber genieße ich den schönen Ausblick und mache das ein oder andere Bildchen mehr. Dann habe ich persönlich am meisten von der Bergtour.
Obwohl es erst Anfang Februar ist, bringen uns die frühlingshaften Temperaturen gepaart mit Sonne und der Anstrengung des Aufstieges doch schon ganz gut ins Schwitzen. Stetig aufwärts geht es über schmale Wege und Treppen hinauf.
Unterwegs treffen wir nur sehr wenig andere Wanderer – es ist noch kaum jemand zu dieser Jahreszeit auf Achse. Im Sommer soll hier auf dem bekannten Klettersteig Fausto Susatti sehr viel mehr los sein. Eine Reise nach Südtirol in der Nebensaison lohnt sich also auf jeden Fall, wenn man gerne ein bisschen Ruhe am Berg genießen mag. Außerdem finde ich es grandios die Klettersteigsaison schon im Februar einzuläuten!
Zwischendurch kannst du dich noch einmal vergewissern, ob dein Auto noch auf dem Parkplatz in Biacesa steht, wo du es vor etwa einer halben Stunde gelassen hast. Der Ausblick auf die umliegende Berglandschaft ist schon jetzt grandios!
Gardasee & Via Ferrata Fausto Susatti
Während des Aufstieges zum Via Ferrata Fausto Susatti werden wir schon mit einem wunderbaren Ausblick auf den Gardasee belohnt – alleine dieser Weg lohnt sich schon! Wenn du also keinen Klettersteig gehen magst oder kannst, dann kann ich dir den Aufstieg bis hierhin trotzdem wärmstens empfehlen.
Auf dem Anstieg zum Fausto Susatti hast du fast die gesamte Zeit den herrlichsten Ausblick auf den Gardasee mit seiner umliegenden Berglandschaft. Wir genießen hier jetzt erst einmal das Panorama und freuen uns noch ein bisschen über das grandiose Wetter. Was für ein Glück wir doch haben!
Von diesem schönen Aussichtspunkt aus haben wir noch etwa eine halbe Stunde bis zum Einstieg des Fausto Susatti Klettesteig. Insgesamt sind wir jetzt schon eine Stunde unterwegs. Auf dem weiteren Anstieg entdecken wir schon die ersten Bunker und Gräben au dem 1. Weltkrieg und bestaunen den wunderbaren Fernblick über die Städte Reiff, Arco und den schneebedeckten Gipfel des Monte Bondone im Hintergrund.
Via Ferrata Fausto Susatti: Jetzt gehts los!
Endlich gehts los auf den Klettersteig – wir sind am Einstieg! Wir werfen uns direkt ins Klettersteigset, ziehen den Helm auf und kraxeln munter los.
Ich kann euch versprechen: Wem der Ausblick von weiter unten schon gefallen hat, der wird mit jedem Schritt weiter nach oben noch viel begeisterter sein. Klar – das ist meistens so am Berg – aber hier sind wir ja noch nicht einmal auf 1.000 Metern und haben trotzdem so einen atemberaubenden Ausblick. Das gefällt mir immer mehr!
Im Hintergrund erstreckt sich nach wie vor der Gardasee in seiner vollen Länge und Pracht. Rundherum die Bergwelt der Alpen – ein absoluter Traum!
Gipfelspaß am Via Ferrata Fausto Susatti
We made it! Nach zweieinhalb Stunden Anstieg sind wir nun hier gelandet und schreiben uns traditionell in das Gipfelbuch ein.
„Ich hab mich hinten angewurzelt, damit niemand aus dem Album purzelt“ trage ich schon seit meiner Kindheit in alle Poesiealben. Wieso dann nicht auch in Gipfelbücher? Das habe ich auch schon am Hochstuhl Klettersteig so gemacht und werde die Tradition weiterhin mit einem Lächeln auf den Lippen aufrecht erhalten.
Die Rundtour beginnt
Eigentlich haben wir mit dem Fausto Susatti jetzt erst den ersten von vier Klettersteigen hinter uns. Also brechen wir voller Tatendrang auf, um unserer Rundtour zu beschreiten.
Die imposante Schützengräben führen uns erstmals weg von dem schönen Ausblick des Gardasees. Nicht weniger spannend sind aber die Relikte aus dem 1. Weltkrieges. Immer wieder bin ich fasziniert davon, was die Menschheit doch so alles erreichen kann. In diesem Fall eher im negativen Sinne. Wieso führt man Krieg? Und wieso auf Bergen? Gibt es nicht praktischere Stellen sich die Köpfe einzuhauen? Diese oder ähnliche Fragen habe ich mir auch schon am Fels von Gibraltar und bei den 3 Zinnen gefragt. Natürlich alles nur rhetorische Fragen…
Mehr zu dem Gebirgskrieg zwischen 1915-1918 findest du hier.
Der Gardasee ist zwar jetzt nicht mehr in Sichtweite, die schöne Aussicht verlässt uns dennoch nicht. Dafür tauchen wir in der nächsten Stunde ein wenig tiefer in die Bergwelt hoch über dem Gardasee ein. Über den mit Tritten gut versicherten Klettersteig Sentiero delle Laste geht es an imposanten Bergwände entlang. Ein spannender Weg, der neben Trittsicherheit auch schon das ein oder andere Fünkchen Mut bedarf.
Nach insgesamt einer Stunde von unser Gipfelrast aus erreichen wir die im Sommer bewirtschaftete Hütte (sonntags bei schönem Wetter) Bivacco Francesco Arcioni auf 816 Metern. Falls du einmal in unerwartet schlechtes Wetter kommen solltest – der Aufenthaltsraum in dem Biwak ist immer geöffnet.
Gleich nebenan steht die Kapelle San Giovanni, die uns noch einmal zum kurzen Verweilen einlädt.
Von hier aus nehmen wir den einfachen Weg durch den Wald bis hinunter nach Biacesa del Ledro. Wobei einfach gar nicht mal der ganzen Wahrheit entspricht: Der Weg ist zwar grundsätzlich technisch einfach, aber ziemlich steil. Und ziemlich lange steil. Das geht also noch einmal ganz schön auf die Muskeln und die Knie. Ein paar Wanderstöcke wären für diesen Abstieg gar nicht mal so schlecht gewesen. Ganz abgesehen von dem vielen Laub auf den rutschigen Steinplatten.
Wir haben es aber unbeschadet überstanden und sind eine knappe Stunde später wieder heile am Auto angelangt. Was für eine tolle Rundtour!
Fazit Via Ferrata Fausto Susatti
Ich bin begeistert!
Der Klettersteig Fausto Susatti und die komplette Rundtour ist technisch und konditionell nicht sehr anspruchsvoll. Die meiste Zeit bewegen wir uns auf Wanderwegen oder Klettersteigen der Schwierigkeit A/B oder B. Wenn du schwindelfrei und fit bist, sollten solche Klettersteige für dich mit dem entsprechenden Equipment locker machbar sein.
Ich kann die Rundtour absolut empfehlen und werde bestimmt nicht das letzte Mal hier gewesen sein. Gerade außerhalb der Saison, wenn noch nicht so viel los ist und andere Touren im Frühjahr und Herbst wegen Schnee ohnehin wegfallen, empfehle ich diese Tour als absoluten Geheimtipp.
Insgesamt waren wir auf der Rundtour beginnend mit dem Klettersteig Fausto Susatti 5 Stunden unterwegs und davon knapp 3,5 Stunden in Bewegung. Die Länge der Tour beträgt 9 Kilometer mit einem kumulierten Anstieg und Abstieg von knapp 600 Höhenmetern.
Bis zum nächsten Mal!
Jetzt genießen wir noch den wunderschönen Sonnenuntergang von unserem rollenden Zuhause aus und freuen uns auf die nächste abenteuerliche Tour. Bis dahin – viel Spaß noch beim Stöbern auf dem Blog!
Willst du wissen, wie ich mich in 3 Monaten Richtung Nordkapp und zurück im Winter geschlagen habe? Dann schau dir das mal an!
Super und schöner Bericht. Das ist eine spitzen Tour und Klettersteig. Ich glaube, den muss ich auch auf meine Löffelliste schreiben….😃 liebe Grüße Ralf
unbedingt! Das darf gerne draufstehen!
Hallo Rebecca,
super das ich mit kommen durfte,ich bin heute auch gerade eben zurückgekommen von einer kleinen 3 tägigen Bergtour,Richtung Jura ,Glarus ,Klausenpass -in der Schweiz,ist schon Krass in was für einer geilen Gegend wir Leben dürfen!
Machst Du solche Touren öfters? Ich bin früher schon viel draussen gewesen, manchmal allein, aber das ist oft grenzwertig ! Meine Frau bekommt da immer Schnappatmung wenn es mit dem Auto hoch und runter geht,beim Wandern dann geht’s,aber Sie leidet da voll-mich macht das dann halt auch fertig, Sie so zu sehen!
Habt Ihr schon mal überlegt, bei den DZN so kleinere Treffen für gemeinsame Wander/Bike Touren zu Unternehmen, könnte mir Vorstellen das so etwas auch gut ankommt!
Dein Text ist übrigens gut geschrieben- verlangt nach mehr!
Liebe Grüsse aus der Schweiz sendet Robby und Beate
Oh ja – es ist einfach wunderschön in den Bergen 😉
Ich mache solche Touren schon öfter, bin aber sehr sehr vorsichtig, wenn ich alleine unterwegs bin. Dann bin ich vorwiegend auf Touren, wo mehr Traffic ist, falls dann doch mal was passiert…
Es verlangt nach mehr? Bald kommt ein neuer Bericht über den Lünersee! Also dranbleiben oder in den Newsletter einschreiben! =)