3 Tage Hüttentour in Südtirol liegen fast hinter uns. Heute gehts es leider schon zurück zum Ausgangspunkt unserer Tour. Das bedeutet aber nicht, dass es an Tag 3 der Hüttentour langweilig wird. Ganz im Gegenteil – ich würde sogar behaupten, dass dieser Tag in Summe der spannendste von allen war.
Ich bin gespannt darauf, was du dazu denkst! Schreib mir doch gerne in die Kommentare, welcher Tag der dreitägigen Hüttentour dein Highlight war! Wo würdest du auch einmal gerne hinwandern? Welche Hütte hat dir am besten gefallen? Ich freue mich auf deine Meinung in den Kommentaren!
Am ersten Tag sind wir bereits ganze 983 Höhenmeter und knapp 9,5 Kilometer bis zur Grasleitenhütte angestiegen und haben uns dort häuslich niedergelassen. Alle Highlights von Tag 1 findest du hier. Am zweiten Tag waren es weitere 795 Höhenmeter aufgestiegen und dabei knapp 12 Kilometer bis zum Schlernhaus. Alle Highlights von Tag 2 findest du hier.
Es wird dich nicht wundern, dass da kleine Blessuren und Blasen nicht ausbleiben – vor allem für uns Flachlandtiroler! Deshalb haben wir nach unserer erholsamen Nacht auf dem Schlernhaus erst einmal ausgiebig verarztet und damit auf den letzten Tag unserer dreitägigen Wanderung bestens vorbereitet – dachten wir. Denn was wir heute alles noch erleben durften, darauf konnten wir uns jetzt noch nicht wirklich vorbereiten.
Schlernhaus – das Schloß in den Bergen
Es ist ja wirklich wunderbar anzusehen dieses „kleine“ Schloß in den Bergen. Leider muss ich aber dem Schlernhaus ein paar Minuspunkte in der B-Note geben. Vielleicht liegt die Messlatte nach der grandiosen Erfahrung der ersten Nacht in der Grasleitenhütte auch einfach zu hoch? Das kann natürlich durchaus sein, ändert aber nichts daran, dass wir uns hier nicht wirklich wohl gefühlt haben.
Insgesamt war natürlich alles in Ordnung. Das Personal war freundlich, die Zimmer waren sauber und es gab sogar warme Duschen. Leider hat uns hier aber die von Berghütten gewohnte Herzlichkeit gefehlt. Es war irgendwie zu viel Dienst. nach Vorschrift und Abarbeiten von Seiten des Personals. Das Essen war nicht wirklich lecker und auch der Gastraum nicht gemütlich. Selbst die Dusche kann ich nicht empfehlen, obwohl diese erst neu eingebaut ist.
Einzig die Zimmer waren wirklich traumhaft mit wunderbarem Ausblick auf die Berge! Und geschlafen haben wir auch wie zwei Babys!
Der letzte Tag bricht an
Wir haben uns von dieser eher mäßigen Erfahrung natürlich nicht die Laune vermiesen lassen. Nachdem wir alle Blasen und Druckstellen fachgerecht verarztet haben (ein Wander-1.Hilfe-Set ist bei den Equipment-Basics natürlich immer dabei) und ein durchaus nahrhaftes Frühstück verzehrt haben, haben wir uns gut gelaunt zum Abstieg aufgemacht. In etwa 4 Stunden sollten wir wohlbehalten zurück am Auto sein.
Natürlich geht der Abstieg um einiges schneller voran als der Anstieg – das ist ja klar. Deshalb dauert es auch nicht lange, bis wir die Waldgrenze erreichen. Begleitet werden wir auch beim Abstieg wieder von ganz viel Wasser und tollen Ausblicken.
Vor allem die wunderbaren Wolkenformationen haben es mir auf dieser Passage des Abstieges angetan. Für den Nachmittag ist zwar Gewitter angesagt, das bedrücke uns aber beim Anblick dieser kleinen Schäfchenwolken noch so gar nicht. Wir sind ja nur noch ein paar kleine Stunden von der Seilbahn entfernt, also lassen wir uns nicht beirren und gehen chillig unseren Abstieg immer in Richtung Seiner Alm.
Die Seiser Alm
„Hab ich da Kaffee gerochen“? Klar – gegen eine kleine Einkehr auf einen Kaffee ist eigentlich nie was einzuwenden. Also chillen wir uns am Rande der Seiser Alm noch gemütlich in die Saltnerhütte und ruhen noch ein wenig die angestrengten Beine aus, bevor es zum Endspurt über die Seiser Alm zur Seiser Alm Bahn geht.
Die Seiser Alm selbst war zu diesem Zeitpunkt schon ziemlich eingehüllt in graue Wolken, leider hatten wir also hier nicht so den bombastischen Ausblick. Dafür hat die Sonne aber nicht mehr so gebrannt – think positive! Und außerdem ist Sonne und blauer Himmel ja nicht immer das non plus ultra – die Dramatik der Wolken mag ich eigentlich fast lieber. Zumindest, wenn es bei Wolken bleibt.
Gewitter auf der Seiser Alm
So früh hatten wir mit diesem Gewitter wirklich nicht gerechnet. Und auch nicht so hart! Plötzlich ist es so dermaßen zugezogen, dass wir die kaum mehr Sicht hatten. Wir haben nur noch den Weg gesehen und die an den Weg angrenzenden Hütten der Seiser Alm. Ziemlich schnell – spätestens nach dem ersten Donner – haben wir uns dann dazu entschloßen, dass wir uns doch lieber an einer schützenden Hütte unterstellen. Safety first!
Auch wenn wir auf der Zielgeraden zur Seiser Alm Bahn waren – oder vielleicht gerade deshalb – müssen wir uns ja keiner unnötigen Gefahr mehr aussetzen. Vorsichtshalber haben wir auch alle metallischen Gegenstände weit weg von uns selbst gelegt. Wir wollen ja nicht als Blitzableiter dienen.
Nach ein paar Minuten war der Spuk aber schon wieder vorbei – dachten wir zumindest. Wir haben also unsere 7 Sachen wieder zusammengepackt und sind weitermarschiert. Noch ca. 15 Minuten hatten wir vor uns – das war eindeutig die einzige Fehlentscheidung der Tour.
Denn urplötzlich hat es angefangen übelst zu regnen und zu hageln. Innerhalb weniger Sekunden waren wir von oben bis unten nass und das, obwohl die nächste Hütte zum Unterstellen bereits deutlich in Sichtweite war. Unglaublich mit welcher Gewalt der Hagel da auf uns niedergeprasselt ist. Das hat sogar schon ein bisschen weh getan auf dem Kopf.
Zu allem Überfluss hat es noch geblitzt und auf einmal auch ohrenbetäubend gedonnert. Das war wirklich super furchteinflößend! Ein Gewitter im Hochgebirge in unwegsamen Gelände möchte ich nach dieser harmlosen Erfahrung nicht wirklich erleben. Da dann die Ruhe zu bewahren ist bestimmt nicht immer einfach.
Völlig durchnässt haben wir uns dann bei der nächsten Hütte – etwa 2 Gehminuten von der ersten Hütte entfernt ein weiteres Mal untergestellt und uns mehr^ über diesen plötzlichen Hagelschauer gefreut, als uns zu ärgern. Glücklicherweise ist es ja nicht so kalt gewesen und wir haben noch genug trockene Klamotten zum Wechseln dabei.
Nachdem der schlimmste Hagelschauer dann erst einmal vorbei war, sind wir im mäßigen Regen schnurstracks weitergewandert. Durchnässt waren wir ja jetzt eh schon. In der Toilette der Seiser Alm haben wir uns dann wie geplant trockene Klamotten übergezogen und dann ganz bequem die Alm ins Tal zu Sibylles Auto genommen. Von da aus dann noch zurück zu meinem Auto nach Weißlahnbad und schon neigt sich die dreitägige Bergtour dem Ende zu.
Fazit: Schee wars!
Diese Tour hat sich wirklich so richtig gelohnt! Traumhafter Ausblick, super abwechslungsreiches Gelände, nicht zu anstrengend, aber auch nicht zu easy. Einfach genial eben!
Danke Sibylle, dass du diese Tour mit mir gerockt hast. Das war wirklich mega cool und können wir gerne jederzeit wieder machen!
Zurück auf dem Parkplatz in Weißlahnbad haben wir uns dann erst einmal am Bach fresh gemacht und unseren leichten Sonnenbrand – trotz Gewitter – bekämpft. Außerdem natürlich ganz viel in der Hängematte gechillt und die Klamotten in der Sonne getrocknet. Auf einmal hat die Sonne nämlich wieder gestrahlt, als wäre nichts gewesen.
Spontan haben wir dann zur Feier des Tages beschlossen, dass wir die Nacht auch noch hier auf dem Parkplatz verbringen werden, bevor Sibylle dann am nächsten Morgen die Heimreise angetreten hat.
Tag 3: Schlernhaus – Seiser Alm – Waldlahnbad
Am dritten und letzten Tag haben wir eigentlich nur einen chilligen Abstieg zur Seiser Alm erwartet. Insgesamt gute 2,5 Stunden in Bewegung ist für einen Abstieg ja wirklich am Ende nicht viel. Dass wir dann durch das kleine Gewitterchen doch noch ein kleines aber feines Abenteuerchen erleben durften, hatten wir so nicht geplant aber schlußemdlich doch ziemlich gefeiert!
Leben ist eben das, was passiert, während du eifrig dabei bist Pläne zu schmieden!
Willst du noch einmal wissen, was an Tag 1 unserer Tour so alles passiert ist? Und wo es uns an Tag 2 der dreitägigen Hüttentour hingeführt hat? Dann schau doch hier noch einmal vorbei:
Tag 1 der Hüttentour: Weißlahnbad – Grasleitenhütte
Tag 2 der Hüttentour: Grasleitenhütte – Tierser Alpl – Schlernhaus
Liebe Rebecca,
ich wollte immer schon mal eine Bergwanderung machen. Hat sich bis heute nicht „ergeben“. Jetzt bin ich ganz heiß darauf. Dein „Bericht“ war klasse. Sehr anschaulich beschrieben, spannend und informativ. Schöne Fotos und die Zusammenfassung habe es abgerundet. Hoffe, dass im August so eine Tour möglich ist. Zu dieser Zeit habe ich mit einer Freundin einen Urlaub in Richtung Süden geplant. Vielen Dank für diese Anregung. Bin dann mal gespannt, was du mir als nächstes empfehlen wirst 👍🏽👍🏽👍🏽
Liebe Grüße
Gabi
PS: kommt dann jetzt auf meine Löffelliste 😉
Yeah! Das freut mich mega!
Dann viel Spaß im Süden – August klingt doch super!