Wie läuft das eigentlich mit der Routenplanung, wenn man auf Langzeitreisen, also immer unterwegs ist? Wo fährt man hin? Und warum? Warum dann genau dorthin? Und nicht woanders hin? Ich nehm euch heute mal mit auf meine persönliche Routenplanung für Langzeitreisen!
Beziehungsweise, ich weiß gar nicht ob meine Routenplanung überhaupt so viel mit Planung zu tun hat. Manchmal kommt es mir eher so vor, als wäre die Strecke, die ich fahre eher wahllos von A nach B und komme irgendwie nie an. Wie denn auch, so ohne Ziel =). Aber je mehr ich darüber nachdenke, ist das vielleicht einfach immer so auf Langzeitreisen?
Insgesamt bin ich durchschnittlich 100km pro Tag unterwegs. Dafür, dass ich tagtäglich Europa bereise, finde ich das aufs Jahr gesehen gar nicht mal so viel. Manch einer fährt diese Strecke täglich zur Arbeit und zurück!
6 Ebenen der Routenplanung auf Langzeitreisen
Nach längerem grübeln auf den wunderschönen Landstraßen durch französische Dörfchen bin ich auf den Trichter gekommen, dass es in meiner Routenplanung ganz viele verschiedene Ebenen gibt:
- Termine
- Grundbedürfnisse
- Wetter
- PoI – Points of Interest
- tägliche Lust und Laune
- Urlaub =)
1. Termine auf Langzeitreisen
Eigentlich bin ich ja recht frei und unabhängig. Ich habe keinen festen Job, zu dem ich jeden Tag hin muss. Ich arbeite zwar einiges (z.b. für die Dachzeltnomaden, das DACHZELT FESTIVAL, Social Media, usw…) und in den allermeisten Fällen auch ortsunabhängig.
Trotzdem gibt es ab und zu Termine auf meiner Langzeitreise, die ich wahrnehmen sollte oder möchte. Das sind nicht immer Termine, die mit dem Business zusammenhängen, das sind ganz häufig private Termine oder Spaßtermine: Geburtstage von Freunden, Familie, oder Communitytreffen, Messen, Termin mim Steuerberater usw.
Diese Termine sind gar nicht so unpraktisch, denn so ergibt sich für mich eine grobe Route und ein grober Zeitplan auf der Langzeitreise, an die ich mich halten kann. Dennoch bin ich sehr frei in meiner Planung, weil diese Termine nur 1-2 mal im Monat stattfinden.
Die Planung kann zum Beispiel so aussehen: ein Termin war eine Messe am Bodensee und der nächste das #fmtreffen in Luxemburg. Dazwischen lagen zwei Wochen, zack da hatte ich meine grobe Route für meine Langzeitreise.
2. Grundbedürfnisse
Entlang der Route ergeben sich natürlich öfters spontane Zick-Zack Fahrten, weil ich eine Dusche, eine Waschmaschine, Frischwasser oder einfach mal wieder gescheites WLAN suche (ja das ist definitiv ein Grundbedürfnis als digitaler Nomade 😂).
3. Wetter
Wenn ich die Wahl habe, dann wähle ich die Route mit dem schöneren Wetter. Vor allem Gewitter versuche ich aus dem Weg zu fahren. Grundsätzlich liebe ich zwar Gewitter, aber im Dachzelt ist das nunmal nicht so sicher.
Ein Beispiel hierzu: Im Juli war ich in Dornbirn, weil ich auf die Reparatur meines Wagens gewartet habe. Grobes Ziel war Luxemburg. Jetzt wollte ich eigentlich vorher noch einmal in die Berge fahren. Egal ob Österreich, Italien oder Schweiz. Da dort „unten“ aber überall das Wetter nicht so geil werden sollte, bin ich schnurstracks durch die Schweiz durchgefahren und ab nach Frankreich. Dort war schlußendlich die beste Wetteralternative. In der Schweiz wollte ich eh nicht bleiben, da mich da das Internet ein Vermögen kostet und in Frankreich kostet es im Vergleich fast nix mit der free.fr Karte. Vielleicht ist es das mobile Internet wert noch einenn extra Ebene in der Liste zu bekommen? 🤔😂
4. PoI – Points of Interest
Entlang dieser groben Route gibt es natürlich auch Plätze, die ich liebend gerne sehen mag – an diesem Punkt wird die Routenplanung etwas feiner. Das sind häufig Sehenswürdigkeiten, Berggruppen, Bergtouren, spannende Wanderrouten, Empfehlungen auf Social Media Plattformen oder von Reisenden, die ich unterwegs kennengelernt habe. Oder auch Menschen, die ich mal wieder besuchen mag zählen zu diesem Punkt.
Meist brauche ich mir eigentlich gar keine Feinplanung zu machen. Die passiert einfach so auf dem Weg – ganz von alleine. Wenn ich wirklich mal nicht weiß wo ich hinwill, dann google ich auch mal „die beliebtesten Sehenswürdigkeiten der Region“. Ganz oft frage ich auch auf Social Media Plattformen, was es schönes gibt und er Nähe. So habe ich im Frühjahr z.B. den Pont du Gard gefunden. Ich kannte das Aquädukt zwar von Bildern, wusste aber nicht, dass ich nur 50 km weg war.
Pont du Gard – Frankreich
Die Feinplanung ist am Ende umso feiner, je mehr Zeit ich zum Reisen habe. Wenn ich gerade nicht viel zu tun habe, schaue ich mir eine Region genauer an und tauche mehr ein. Wenn ich gerade ein zeitintensives Projekt habe, erlebe ich manchmal nicht so viel von einer Region – trotz meines Privilegs der Langzeitreise.
5. tägliche Lust und Laune
Am Ende kommt bei der Planung noch die tägliche Lust und Laune dazu.
Manchmal mag ich eine Woche in einem schönen Gebiet bleiben. So ging es mir in den Korkwäldern von Portugal.
Korkbaum in Portugal
Manchmal fahre ich eine halbe Ewigkeit irgendwohin ganz speziell hin, wo es mir dann nicht behagt und ich dann schnell wieder weg will.
Manchmal zieht es mich aus einer Gegend wortwörtlich wieder raus und ich fahre sogar ohne Übernachtung weiter. Das ist eben von Situation zu Situation und täglich anders.
Insgesamt merke ich aber immer mehr wie geil das ist jeden Tag aufs neue zu entscheiden, wo ich hin mag und wo ich gerne auch mal länger bleiben mag. Das sind eben die absoluten Vorzüge einer Langzeitreise!
6. Urlaub =)
Im Frühjahr war ich schon drei Monate auf „Urlaub“ in Portugal. Der Weg ist natürlich das Ziel gewesen. Hier ist ein kleiner Einblick in meine Portugal Reise im Frühjahr 2018, wenn du mal reinschnuppern magst.
Im Herbst ist eine weitere dreimonatige Reise geplant. Wo es hingeht kannst du hier nachlesen:
Eine neue Reise, eine neue Wahnsinnsfahrt!
Diese längere Etappen außerhalb Deutschlands sind für mich sehr wertvoll. Ich mache in dieser Zeit zwar nicht wirklich Urlaub, arbeiten kann und möchte ich auf dem Weg ja trotzdem. Ich bin aber ganz für mich und habe die Ruhe, die ich auch ganz gerne mal genieße. Außerdem kann ich mir meine Grobplanung so stecken, dass Punkt 1 – die ortsabhängigen Termine – in diesen 3 Monaten meiner Langzeitreise dann gerade mal nicht liegen.
Wenn ich diese beiden „Urlaube“ durchziehe bedeutet das, dass ich jedes Jahr 6 Monate frei und unabhängig unterwegs sein kann, neue Länder erlebe und viel Zeit alleine auf meiner Langzeitreise genieße. Die anderen 6 Monate kann ich mich um mein Business vor Ort kümmern, Termine wahrnehmen, Familie und Freunde sehen und trotzdem dabei noch im kleinen Umkreis unterwegs sein. Wenn ich diese Tatsachen genauer betrachte, würde ich ohne zu zweifeln sagen: Jackpot!
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